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Und der Rest ist (fast) Routine

Nach der doch etwas unkonventionellen Anreise ging es fast schon wie gewohnt weiter. Am Montag wurde das Experiment abgeladen und in gewohnter Manier gereinigt. Nachmittags gab es dann schon die Freigabe zum Boarden.

Montagabend bin ich (Stefan) dann auch planmäßig in Bordeaux eingetroffen, sodass der Greifswalder Teil des Teams komplett war. Es stand somit dem traditionellen Besuch im Simeone nichts mehr entgegen und dieser wurde dann auch prompt umgesetzt.

Gestern früh stand direkt das Boarding des Experiments an. Als erstes Experiment dieser Kampagne wurden unsere Racks um kurz nach 9 Uhr in den Flieger geladen. Die Verkabelung ging ebenfalls schnell vonstatten und so hatten wir bereits gegen 11 Uhr die Kammer abgepumpt und das Plasma gezündet.

Gestern Nachmittag und heute standen dann größtenteils die üblichen Aufgaben an. Ein paar kleine Besonderheiten gab es dann aber doch. Als erstes wurde eine Kamerakalibrierung durchgeführt, um durch Vergleich mit einer vorher im Labor durchgeführten Kalibrierung einschätzen zu können, wie sehr sich die Vibrationen beim Transport auf die Kameras auswirken. Hier Erfahrungen zu sammeln, ist für COMPACT sehr wertvoll, auch wenn zwei Tage auf der Autobahn vermutlich nicht ganz mit einem Raketenstart vergleichbar sind. 😉

Anschließend entschlossen wir uns, die Spiegel der Stereoskopie-Kameras doch noch etwas nachzujustieren, damit die vier Bildfelder möglichst gut übereinander liegen. Danach musste natürlich eine weitere Kalibrierung erfolgen – oder besser gesagt zwei, denn wir haben eine neues Kalibriertarget am Start. Hintergrund ist, dass das für COMPACT geplante Kamerasystem, das auch auf der nächsten Kampagne getestet werden soll, ein deutlich größeres Bildfeld abdeckt. Da ist das bisherige Target einfach zu klein. Detail am Rande: Nebenbei hat das neue Target etwas andere Marker, die nun eindeutig und nicht mehr spiegelsymmetrisch sind. Da sich das neue Target bisher noch nicht in der Praxis bewähren musste, haben wir parallel sicherheitshalber auch noch Kalibrieraufnahmen mit dem alten Target gemacht.

Der Eindruck der Bildschärfe fiel bei der allerersten Kalibrierung recht positiv aus. Daher entschlossen wir uns, auf ein erneutes Scharfstellen möglichst zu verzichten. Wir haben also bereits heute (!) die Dispenser für den ersten Flug befüllt und eingebaut. Nach dem Abpumpen dann der Moment der Wahrheit: Es wurde ein wenig Staub eingefangen und siehe da – die Schärfe passte. Wir hoffen nun also, die Kammer vor dem ersten Flug nicht mehr öffnen zu müssen.

Nachmittags wurde dann noch die obligatorische Polsterung angebracht. Gerade werden noch Setpoints für den RF-Generator erstellt, d.h. in einem automatischen Optimierungsprozess werden für verschiedene Drücke und Elektrodenabstände die einzustellenden RF-Leistungen und Phasenlagen ermittelt, die am Ende die gewünschten Spannungen auf die Elektroden bringen.

Man könnte meinen, damit sind wir fast schon in Flugkonfiguration – am Mittwochnachmittag! Ein bisschen was gibt es allerdings doch noch zu tun und das hat mit der größten Neuerung dieser Kampagne zu tun, bleibt dran. 😉

Packen und Anreise

Tetris, Reifendruck und übergriffige Technik

Freitag, 07.09.2024

Pünktlich um 8:00 Uhr treffen sich Christina, André und die beiden Daniels bei einer bekannten Mietwagenfirma, um die beiden Gefährte in Empfang zu nehmen, die uns und unser Experiment in den nächsten beiden Tagen nach Bordeaux bringen sollen.
Während der Kombi direkt einen guten Eindruck macht, ist man beim ersten Anblick des Transporters doch noch skeptisch, da er kleiner wirkt, als wir uns das gewünscht hatten. Aber gut, es wird uns versichert, dass er die nötigen Maße hat und so stehen die beiden Fahrzeuge kurz später im Innenhof des Physikinstitutes.

Die nächsten 3 Stunden gleichen einer Runde Tetris mit sehr großen Blöcken (die leider, oder zum Glück, nicht verschwinden, wenn man eine volle Reihe hat). Doch nach einigem hin und her inklusive spontanem Kauf von Sicherungshaken für die Innenleisten des Transporters und dem Verlegen und Feststrapsen von jeder Menge Spanngurten, ist es vollbracht.

Alle drei Experiment-Racks sowie die meisten Kisten, sind im Transporter und sogar für den Werkzeugwagen wurde noch Platz gefunden. Allerdings nur, weil auch der Kombi zum Transportfahrzeug wird: Zwei große Kisten stehen dort im Kofferraum bzw. auf der umgeklappten Rückbank und daher sind wir froh, dass sowohl bei Hin- wie bei Rückfahrt nur vier Personen mitfahren werden.
Nach dieser logistischen Meisterleistung, werden nochmal final die Route sowie letzte Details zur Abfahrt besprochen, bevor es dann für alle in den wohlverdienten Feierabend geht.

Samstag, 08.09.2024

Nach einem Missverständnis des Autors bzgl. der Fahrzeiten des Greifswalder ÖPNVs kann das Team „Kombi“ (bestehend aus André und Daniel I), mit leichter Verspätung gegen 8:10 Uhr seine Reise gen Süden starten. Team „Transporter“ (Christina und Daniel II) macht sich kurz darauf ebenfalls auf dem Weg.
Wir haben beschlossen nicht Kolonne zu fahren, sondern uns spätestens bei einem Rastplatz kurz vor Osnabrück also ca. der Hälfte der Strecke dieses ersten Tages zu treffen. Zum Glück ist das Wetter gut und größere Staus bleiben uns erspart, wobei Baustellen hin und wieder für Verzögerungen sorgen und einige Benutzer der deutschen Autobahn den Puls der Fahrenden doch immer wieder nach oben treiben. Im Großen und Ganzen läuft es aber gut und so treffen die beiden Fahrzeuge gegen 13:00 Uhr mit wenig Abstand am vereinbarten Treffpunkt ein.

Nach einer mittäglichen Stärkung ist eine Raststätte kurz vor Aachen das nächste Ziel, allerdings führt ein Missverständnis bzgl. einer neuen Route dazu, dass Team „Transporter“ einen etwas anderen Weg fährt, der nicht mehr über diese Raststätte führt. Daher werden sich beide Teams erst am Endpunkt dieser Tagesetappe wiedersehen. Viel mehr spannendes gibt es nicht zu berichten, der Autor stellt fest, dass ihn sein Gefährt, dank Tempomat, Abstandsregelung, Tempolimit und zivilisiert fahrenden weiteren Verkehrsteilnehmern, quasi von alleine über die belgischen Autobahnen fährt, was die lange Tour zumindest von Kopf her etwas entspannender macht.
Am Ende des Tages heißt es für Team „Kombi“ dann gegen 20:10 Uhr, ziemlich genau 12 Stunden nach Abfahrt: Ziel erreicht! Wir sind an unserem Hotel in Villers-Smeuse kurz hinter der französisch – belgischen Grenze angekommen. Der Transporter samt Inhalt und Insassen folgt ca. 30 Minuten später, sodass wir gegen 21:00 Uhr dann erschöpft aber zufrieden unser Abendessen genießen.

Sonntag, 09.09.2024

Die heutige Route ist ein wenig kürzer als gestern, daher geht es etwas später gegen 8:30 Uhr los. Der verabredete Treffpunkt für die heutige Mittagspause liegt kurz hinter Orleans, da wir aus gegebenem Grund beschlossen haben, Paris weiträumig zu umfahren. Für Team „Kombi“ läuft es nahezu störungsfrei und so erfährt es erst an der verabredeten Raststätte, mit welchen Problemen die anderen im Transporter zu kämpfen haben.
Denn der zeigt plötzlich eine Warnmeldung und beschwert sich über zu niedrigen Reifendruck. Also versucht man nun ein Gerät zu finden, das hier Abhilfe zu verschaffen vermag. Doch die angesteuerten Kompressoren für normale PKWs können die nötigen 5 Bar für die Reifen nicht liefern und ein Kompressor für LKWs ist so schlau, dass er merkt, es handelt sich nicht um LKW – Reifen und daher den Dienst verweigert.
Team „Kombi“ inspiziert daraufhin den von ihnen erreichten Rastplatz und findet dort einen weiteren Kompressor, der stark genug zu sein scheint, um den nötigen Druck zu liefern und „dumm“ genug, um sich nicht über die angeschlossenen Reifen zu beschweren. Und tatsächlich, als der Transporter gut anderthalb Stunden später eintrifft, kann sein Bedürfnis nach mehr Luft befriedigt werden.

Während dessen Mannschaft, dann ihre wohlverdiente Pause genießt, macht sich der Kombi weiter auf den Weg nach Bordeaux. Die Straßen sind frei und bis auf gelegentliche, heftige Regenschauer, die zeitweise die Sicht einschränken ist kaum etwas los. So bleibt Raum, um die schöne französische Landschaft zu bewundern. Einziges Manko, das Auto möchte uns eine andere Route entlang schicken und bremst tatsächlich ungefragt ab, als wir an der vorgeschlagenen Ausfahrt vorbeifahren. Dieser Versuch einer weiteren Machtübernahme durch die moderne Technik, ist den Fahrern dann doch etwas zu viel.
Davon abgesehen ist es nun aber für beide Fahrzeuge eine ruhige Fahrt und so erreicht man gegen 18:45 Uhr bzw. 19:30 Uhr das Hotel in Mérignac.
Es ist geschafft, über 1800 km liegen hinter uns, Zeit für ein gutes Abendessen und noch bessere Getränke.

Zwischenstand zur Packwoche

Die erste Iteration des Packens ist nun abgeschlossen. Aktuell sind wir neben den 2 Experimentracks bei 8 Kisten, einem Werkzeugwagen sowie einer Gesamtmasse von gut einer Tonne. Je nachdem, was für einen Transporter wir genau bekommen und wie viel wir noch in den Kombi quetschen können, sollte das passen. Ansonsten ist der Werkzeugwagen natürlich ein heißer Kandidat zum Rausschmeißen. Das wird sich dann am Freitag herausstellen, wenn wir die Autos abholen und alles wirklich verladen.

Relativ spontan haben wir tatkräftige Unterstützung von Michael (P) bekommen, der zufällig gerade in der Nähe war. So können wir sicher sein, dass zumindest unsere wichtigste Kiste fachmännisch gepackt wurde:

Und es gibt sie doch: PFC 2024

Und zwar diesmal wieder am guten alten September-Termin. Die Kampagne findet nächste und übernächste Woche – natürlich wieder in Bordeaux – statt. Neben der Greifswalder Stamm-Crew bestehend aus André, Christina, Daniel, Daniel und Stefan werden noch zwei Parabonauten von der Hochschule Mittweida vor Ort mit dabei sein. Was es mit dieser Kooperation genau auf sich hat und welche Hardware die beiden im Gepäck haben, dazu später mehr.

Für uns beginnt die Kampagne diesmal bereits ein wenig früher als gewohnt, denn aufgrund extrem gestiegener Speditionskosten sind wir gezwungen das Experiment mal wieder selbst zu fahren. Aktuell befinden wir uns in der Packwoche und sind dabei im Schweiße unseres Angesichts alles so abzuspecken, dass sowohl von der Masse als auch vom Volumen her alles in einen Sprinter passt. Am Freitag wird dieser dann beladen und am Samstagmorgen geht’s mit besagtem Sprinter und einem weiteren PKW auf in Richtung Frankreich.

Ich werde diesem Spektakel übrigens nicht beiwohnen müssen äähm dürfen, da ich erst am Montag nach Bordeaux nachkommen werde. Dafür wird sich auf dem Rückweg Daniel (I) absetzen und ich seinen Platz im Auto einnehmen.