Tetris, Reifendruck und übergriffige Technik
Freitag, 07.09.2024
Pünktlich um 8:00 Uhr treffen sich Christina, André und die beiden Daniels bei einer bekannten Mietwagenfirma, um die beiden Gefährte in Empfang zu nehmen, die uns und unser Experiment in den nächsten beiden Tagen nach Bordeaux bringen sollen.
Während der Kombi direkt einen guten Eindruck macht, ist man beim ersten Anblick des Transporters doch noch skeptisch, da er kleiner wirkt, als wir uns das gewünscht hatten. Aber gut, es wird uns versichert, dass er die nötigen Maße hat und so stehen die beiden Fahrzeuge kurz später im Innenhof des Physikinstitutes.
Die nächsten 3 Stunden gleichen einer Runde Tetris mit sehr großen Blöcken (die leider, oder zum Glück, nicht verschwinden, wenn man eine volle Reihe hat). Doch nach einigem hin und her inklusive spontanem Kauf von Sicherungshaken für die Innenleisten des Transporters und dem Verlegen und Feststrapsen von jeder Menge Spanngurten, ist es vollbracht.
Alle drei Experiment-Racks sowie die meisten Kisten, sind im Transporter und sogar für den Werkzeugwagen wurde noch Platz gefunden. Allerdings nur, weil auch der Kombi zum Transportfahrzeug wird: Zwei große Kisten stehen dort im Kofferraum bzw. auf der umgeklappten Rückbank und daher sind wir froh, dass sowohl bei Hin- wie bei Rückfahrt nur vier Personen mitfahren werden.
Nach dieser logistischen Meisterleistung, werden nochmal final die Route sowie letzte Details zur Abfahrt besprochen, bevor es dann für alle in den wohlverdienten Feierabend geht.
Samstag, 08.09.2024
Nach einem Missverständnis des Autors bzgl. der Fahrzeiten des Greifswalder ÖPNVs kann das Team „Kombi“ (bestehend aus André und Daniel I), mit leichter Verspätung gegen 8:10 Uhr seine Reise gen Süden starten. Team „Transporter“ (Christina und Daniel II) macht sich kurz darauf ebenfalls auf dem Weg.
Wir haben beschlossen nicht Kolonne zu fahren, sondern uns spätestens bei einem Rastplatz kurz vor Osnabrück also ca. der Hälfte der Strecke dieses ersten Tages zu treffen. Zum Glück ist das Wetter gut und größere Staus bleiben uns erspart, wobei Baustellen hin und wieder für Verzögerungen sorgen und einige Benutzer der deutschen Autobahn den Puls der Fahrenden doch immer wieder nach oben treiben. Im Großen und Ganzen läuft es aber gut und so treffen die beiden Fahrzeuge gegen 13:00 Uhr mit wenig Abstand am vereinbarten Treffpunkt ein.
Nach einer mittäglichen Stärkung ist eine Raststätte kurz vor Aachen das nächste Ziel, allerdings führt ein Missverständnis bzgl. einer neuen Route dazu, dass Team „Transporter“ einen etwas anderen Weg fährt, der nicht mehr über diese Raststätte führt. Daher werden sich beide Teams erst am Endpunkt dieser Tagesetappe wiedersehen. Viel mehr spannendes gibt es nicht zu berichten, der Autor stellt fest, dass ihn sein Gefährt, dank Tempomat, Abstandsregelung, Tempolimit und zivilisiert fahrenden weiteren Verkehrsteilnehmern, quasi von alleine über die belgischen Autobahnen fährt, was die lange Tour zumindest von Kopf her etwas entspannender macht.
Am Ende des Tages heißt es für Team „Kombi“ dann gegen 20:10 Uhr, ziemlich genau 12 Stunden nach Abfahrt: Ziel erreicht! Wir sind an unserem Hotel in Villers-Smeuse kurz hinter der französisch – belgischen Grenze angekommen. Der Transporter samt Inhalt und Insassen folgt ca. 30 Minuten später, sodass wir gegen 21:00 Uhr dann erschöpft aber zufrieden unser Abendessen genießen.
Sonntag, 09.09.2024
Die heutige Route ist ein wenig kürzer als gestern, daher geht es etwas später gegen 8:30 Uhr los. Der verabredete Treffpunkt für die heutige Mittagspause liegt kurz hinter Orleans, da wir aus gegebenem Grund beschlossen haben, Paris weiträumig zu umfahren. Für Team „Kombi“ läuft es nahezu störungsfrei und so erfährt es erst an der verabredeten Raststätte, mit welchen Problemen die anderen im Transporter zu kämpfen haben.
Denn der zeigt plötzlich eine Warnmeldung und beschwert sich über zu niedrigen Reifendruck. Also versucht man nun ein Gerät zu finden, das hier Abhilfe zu verschaffen vermag. Doch die angesteuerten Kompressoren für normale PKWs können die nötigen 5 Bar für die Reifen nicht liefern und ein Kompressor für LKWs ist so schlau, dass er merkt, es handelt sich nicht um LKW – Reifen und daher den Dienst verweigert.
Team „Kombi“ inspiziert daraufhin den von ihnen erreichten Rastplatz und findet dort einen weiteren Kompressor, der stark genug zu sein scheint, um den nötigen Druck zu liefern und „dumm“ genug, um sich nicht über die angeschlossenen Reifen zu beschweren. Und tatsächlich, als der Transporter gut anderthalb Stunden später eintrifft, kann sein Bedürfnis nach mehr Luft befriedigt werden.
Während dessen Mannschaft, dann ihre wohlverdiente Pause genießt, macht sich der Kombi weiter auf den Weg nach Bordeaux. Die Straßen sind frei und bis auf gelegentliche, heftige Regenschauer, die zeitweise die Sicht einschränken ist kaum etwas los. So bleibt Raum, um die schöne französische Landschaft zu bewundern. Einziges Manko, das Auto möchte uns eine andere Route entlang schicken und bremst tatsächlich ungefragt ab, als wir an der vorgeschlagenen Ausfahrt vorbeifahren. Dieser Versuch einer weiteren Machtübernahme durch die moderne Technik, ist den Fahrern dann doch etwas zu viel.
Davon abgesehen ist es nun aber für beide Fahrzeuge eine ruhige Fahrt und so erreicht man gegen 18:45 Uhr bzw. 19:30 Uhr das Hotel in Mérignac.
Es ist geschafft, über 1800 km liegen hinter uns, Zeit für ein gutes Abendessen und noch bessere Getränke.
Oh Mann. Hut ab, Leute. Gut, dass ich das nicht mehr miterleben muss – sieht ja richtig nach Arbeit aus mit dem Autofahren und so. Aber wenn ihr HAL-9000 ans Steuer lasst, seid ihr selbst schuld. Zumindest Andre als Cineast hätte es besser wissen müssen. Hoffentlich habt ihr ein schönes Farbschema ausgewählt und viele Eco-Punkte beim Fahren und (Nicht-)Schalten gesammelt.
Und noch ein Tipp: Wenn Daniel mitgeholfen hätte, wärs bestimmt schneller gegangen. Aber gute Mitarbeiter sind ja schwer zu finden.