Seit Mittwochabend sind wir nun vollständig: Florian und Jan von der Hochschule Mittweida sind in Bordeaux eingetroffen. Grundsätzlich geht es bei dem Kooperationsprojekt um eine Datenanalyse in Echtzeit, die den Experimentatoren helfen soll, einen besseren Eindruck von den gerade durchgeführten Experimenten zu bekommen. Auf dieser Basis wäre dann z.B. eine sinnvollere Bestimmung der Parameter für die nächste Parabel möglich. Auch für ein Weltraumexperiment ist es natürlich wünschenswert, bereits während oder zumindest kurz nach jeder Messung erste Ergebnisse am Boden zu haben und nicht Wochen oder Monate lang warten zu müssen, bis die Datenträger mit den Rohdaten zurück zur Erde transportiert werden.
Natürlich kamen die beiden nicht mit leeren Händen, sondern hatten einige Technik im Gepäck. Auf dieser Kampagne soll es um eine Art Technologiedemo gehen, es werden Partikel im Bild detektiert und eine grafische Auswertung der Dichte präsentiert. Wir wollen ein Gefühl für die Abläufe bekommen und dafür, welche Darreichungsform den Experiment-steuernden Experimentatoren am meisten hilft.
Die eigentliche Datenanalyse braucht doch einiges an Rechenpower und läuft daher auf einem Nvidia Jetson, quasi ein Minicomputer mit niedrigem Energieverbrauch und dafür sehr viel Rechenleistung. Der Jetson stellt ein Webinterface bereit, das während des Fluges auf einem iPad abgerufen und dargestellt wird. Mechanisch war das ganze gestern Vormittag schnell aufgebaut, da der kleine Jetson einfach per Klettband huckepack auf unserem Rack befestigt wurde. Das iPad wird ebenfalls per Klett an einem für diesen Zweck angebrachten Stück Boschprofil fixiert, sofern es gerade niemand in der Hand hält.
So weit so einfach. Aber wie bei jeder Integration – erst Recht, wenn diese zum ersten Mal stattfindet – gibt es auch hier einige Tücken. (Wer erinnert sich noch an die alljährliche Kiel-Greifswalder Stereoskopie-Integration?) Hier liegen diese Tücken naturgemäß eher auf Softwareebene. Daniel (II) und Jan traf man daher am Donnerstag und Freitag fast ausnahmslos fieberhaft programmierend auf dem Flieger an. Der erste größere Knackpunkt war die Übergabe der Greifswalder Kamerabilder an den Jetson, die mittlerweile gut zu klappen scheint. Jetzt geht es noch um kleine, weniger entscheidende Details.
Donnerstagnachmittag mussten wir dann doch noch mal die Kammer aufmachen, weil sich die verstellbaren Elektroden in einer ungünstigen Position verklemmt hatten. Abends wurde es dann kurz noch ein wenig spannender, als die Workshopcrew folgender Funkspruch aus dem Flieger erreichte: „Brauchen dringend ein Multimeter hier oben!“ Tja, einer der drei Dispenser versagte seinen Dienst. Wie sich herausstellte, kam die Spannung jedoch beim Dispenser an und nach einmal Aus- und Einstecken lief er wieder. Glück gehabt, wir mussten also nicht zwecks Dispensertausch unser inzwischen schon wieder mühsam eingepumptes, sehr gutes Vakuum aus der Kammer lassen.
Jetzt hoffen wir natürlich, dass der schlechte Kontakt nicht wieder auftritt – vor allem nicht während des Fluges. Sicherheitshalber haben wir uns dann noch entschlossen, die restlichen Dispenser, die für den zweiten und dritten Flugtag bereitliegen, im Labor trocken zu testen. Kurze Erläuterung für die IMPF-K2-Veteranen: Bei den Zyflex-Dispensern sind die Staubtöpfchen fest an der Stange montiert. Es werden zum Staubwechsel also nicht nur Töpfchen, sondern immer ganze Dispenser gewechselt.